
Schwierige Phasen im Leben in denen der Mensch kurz- bzw. langfristig nicht weiß, wie es weitergehen soll, durchlebt jeder. Gedanken wie „Ich kann nicht mehr“ oder „Ich will nicht mehr“ haben Sie vielleicht auch schon einmal gehabt.
Der Leidensdruck ist groß und er begleitet Sie Tag für Tag. Dann kommen noch schlaflose Nächte dazu, in denen Sie so richtig am verzweifeln sind. Unausgeschlafen stellen Sie sich tagsüber den Herausforderungen, reagieren empfindlich, aggressiv auf Menschen in Ihrem Umfeld.
Sie fühlen sich allein gelassen und unverstanden mit Ihren Sorgen und Gedanken oder schaffen keine für sich zufriedenstellende Veränderung.
Ich geh zum Arzt, mein Körper ist krank.
Bei körperlichen Beschwerden wissen wir was zu tun ist, wir gehen mit der „Sache Schmerz“ zum Arzt und lassen uns untersuchen. Im besten Fall gibt es eine sofortige Heilung durch Medikamente und Sie fühlen sich wieder gesund. Bei Symptomen auf der körperlichen Ebene schaffen wir mit Distanz darauf zu reagieren.
Bei psychischen Symptomen erreichen wir nicht eine gleichwertige Distanz. Die Psyche wird persönlich wahrgenommen, als intimer, privater Teil des eigenen Ichs bzw. und deshalb ist es oft schwierig sich Unterstützung zu holen.
Viele Menschen warten zu lange und leiden unnötig lang.
Menschen warten ab, ob psychische Belastungen nicht einfach von alleine verschwinden. Oft ist das auch so. Die „Psyche“ hatte einen negativen Tag, es war einfach mal zu viel, eine Krise hat Sie zwischenzeitlich aus Ihrer Lebensmitte geworfen.
Wenn jedoch ganz bestimmte Symptome nicht mehr verschwinden oder sie kehren immer wieder zurück und das in steigernder Intensität, dann ist es ratsam sich Unterstützung zu holen.
Ein Gespräch kann helfen.
Zeitweise kann eine kurze Beratung oder ein kurzes Gespräch mit einer PsychotherapeutIn ausreichend unterstützen. Genau so wie bei körperlichen Symptomen, nicht jeder Patient, der zum Arzt geht, sofort im Krankenhaus landet und einen längeren Aufenthalt halt.
Ich leide immer noch
Haben Sie jedoch das Gefühl, es wird immer belastender, es nimmt kein Ende, dann ist eine Psychotherapie empfehlenswert. Diese kann Ihnen helfen, Ihre Lebensqualität wieder zurückzugewinnen. Dadurch haben Sie die Möglichkeit sich Zeit für eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wahrnehmungen zu nehmen.
Psychotherapie ist Zeit für sich Selbst und ein Prozess der Veränderung
Eine Zeit, in der Sie selbst im Mittelpunkt stehen. Denn im Fokus stehen Ihre Empfindungen, Ihre Ansichten, Ihre Denkweisen, Ihre Sorgen und Herausforderungen des Lebens.
Der Beginn einer Psychotherapie bedeutet, dass Sie sich um sich selbst kümmern, gewillt sind eigene Probleme zu überwinden, um dadurch die Qualität Ihres Lebens zu verbessern. Psychotherapie hilft das Gleichgewicht im Leben wieder herzustellen, Entscheidungen zu treffen, sich selbst kennen zulernen und Lebensfreude zurückzuerobern.
Psychotherapie als Selbsterfahrung/Persönlichkeitsentwicklung
Eine Psychotherapie wird auch oft als Selbsterfahrung/Persönlichkeitsentwicklung in Anspruch genommen. Selbsterfahrung oder Persönlichkeitsentwicklung richtet sich an Klienten/innen, die sich psychisch gesund fühlen und keine Psychotherapie benötigen, aber das Interesse verspüren sich mit dem eigenen Selbst auseinanderzusetzen, die eigene Identität zu stärken und intensiver wahrzunehmen. Es ist der Beginn eines Dialogs mit der Vergangenheit, der persönlichen Zukunftsperspektive, den eigenen Gefühlen, Verhaltensweisen, Glaubensansätzen sowie Gewohnheiten.
Der persönliche Wachstum steht dabei im Vordergrund, mit dem Ziel zu reifen und bestmöglich nach den eigenen Vorstellungen zu leben.
Sollten Sie sich unsicher fühlen, ob Sie eine PsychotherapeutenIn brauchen, tauschen Sie sich mit Verwandten, Freunden, Familienangehörigen oder dem Hausarzt aus und holen Sie sich Rat. Alternativ können Sie ein Erstgespräch mit einer PsychotherapeutenIn vereinbaren. Dabei werden Ihre Anliegen und auftretende Fragen geklärt und gemeinsam mit Ihnen nach einer individuellen Lösung gesucht, die als Unterstützung für Sie in Frage kommen könnte.
Abschließend möchte ich Sie ermutigen, nicht allzu lange zu warten, damit die psychischen Belastungen sich nicht allzu stark festigen und dadurch der Prozess einer Veränderung und Heilung schwieriger und problematischer wird.
PsychotherapeutenInnen sind da, um Sie zu begleiten. Wählen Sie die Art und Weise der Kontaktaufnahme, die Ihnen am ehesten liegt. Dieser erste Schritt ist oft der Schwierigste.
Finden Sie den Mut für die Veränderung, die Sie sich wünschen, auch wenn eine Veränderung am Anfang schwer ist und diese Sie höchstwahrscheinlich in einem Chaos-zustand bringen wird, am Ende jedoch wird spürbar, dass es der richtige Weg war.
In meinem nächsten Blog-Beitrag werde ich mich mit den Gründen und Indikatoren auseinandersetzen, die für eine Psychotherapie sprechen. Sie sollen eine Unterstützung bei der Entscheidung, ob Sie eine PsychotherapeutenIn brauchen, sein.